Felleke Bahiru Kum, ein äthiopischer Flüchtling, der erfolgreich seine geplante Abschiebung verhindert
hat ...

“Ich hatte Angst, daß mich Leute der äthiopischen Regierung auf dem Flughafen in Addis Abeba erwarten würden. Daß man dann nichts mehr von mir erfahren würde. Daß ich verschwinden würde. So wie es anderen passiert ist. Ich hatte Angst, daß man mich umbringen würde. Denn ich gehöre den Oromo an, die ethnisch die Mehrheit der Bevölkerung stellen, und denen die Regierung pauschal unterstellt zu opponieren, obgleich nur eine Minderheit politisch aktiv ist. Vermutlich hätte ich alle Namen preisgeben müssen: Zum Beispiel von Menschen, die mir zur Flucht verholfen haben. Und von Freunden und Bekannten, mit denen ich in Deutschland in der Exilopposition über die Probleme in Äthopien informiert habe.”

Felleke Bahiru Kum sollte am 4. September 2006 in einer Lufthansa-Maschine von Frankfurt aus nach Äthiopien abgeschoben werden. Fünf Bundespolizisten brachten ihn zum Flugzeug, zwei davon waren als "Sicherheitsbegleitung" bis Addis Abeba vorgesehen. Mit dieser Übermacht und unter der durchaus üblichen Anwendung von Gewalt sollte er in den Sitz verbracht werden, doch Felleke schrie und sträubte sich gegen diese Misshandlung.
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Mit Erfolg! Denn der Pilot weigerte sich anschließend, ihn zu transportieren. Felleke wurde zwar erneut in Abschiebehaft genommen, doch auch ein zweiter Abschiebeversuch schlug fehl und Ende November 2006 wurde er aufgrund eines neues Asylantrages freigelassen.

Felleke ist in der Exilopposition Äthiopiens aktiv, und offensichtlich weil die dortige Polizei seiner habhaft werden wollte, hatte die äthiopische Botschaft für ihn überraschend Ausreisedokumente bereit gestellt. Die deutschen Behörden wollten diese dann sofort nutzen, um ihn loszuwerden.

Sind solche Abschiebungen an sich schon skandalös, stand Felleke Ende 2007 wegen der erfolgreichen Verhinderung dieses Unrechts als Angeklagter vor Gericht: wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte! Während die Polizisten ihn mit massiver Gewalt und unter Drohungen ins Flugzeug gezerrt hatten, sollten sie nachträglich zu Opfern von Fellekes "Widerstand" gemacht werden. Der Prozess ist zwar zunächst geplatzt, doch offensichtlich sollte nochmals bestraft werden, wer sich dem unmenschlichen Abschiebeapparat erfolgreich widersetzt.

Felleke kämpft bis heute weiter um sein Bleiberecht. Er ist Sprecher der Flüchtlinge in Nördlingen im Landkreis Donau-Ries, und sehr aktiv im bayrischen Anti-Lager-Netzwerk "Deutschland -- Lagerland".